Rekrutierung im Ausland – der Wissende wird zum Lernenden

Wo sucht man sein Personal? Eine Antwort auf diese Frage ist selbst dann längst nicht mehr einfach, wenn man alleine in Deutschland gut ausgebildetes Personal sucht. Neben Klassiker wie Recruiting-Messen, von Unternehmen selbst initiierte Schnuppertage, das Arbeitsamt und Stellenanzeigen in Tageszeitungen sind unter anderem Online-Jobbörsen sowie Social Media Plattformen wie Facebook und XING getreten. Das gilt nicht für Deutschland allein, sondern auch für alle anderen Länder: Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, sich potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu präsentieren. Man wird daher für das jeweilige Land, in dem man Personal einstellen möchte, zum Beispiel analysieren müssen, wie Recruiting dort typischerweise abläuft und wo sich potenzielle Bewerber über mögliche Arbeitgeber informieren. Dabei trifft man bisweilen auf Medien und Plattformen, die einem zuvor vielleicht völlig unbekannt waren.
- Beispiel China Ushi.com und Tianji.com sind zwei große Business-Netzwerke in China, die Unternehmern auch die Chance geben, Stellenanzeigen zu veröffentlichen und sich zu präsentieren. Laut einer Studie des chinesischen Unternehmens für "Employer-Branding" und "Recruitment-Marketing" MXMM waren die Plattformen Renren und Sina Weibo im Jahr 2011 aufgrund der demografischen Eigenschaften ihrer durchschnittlichen Nutzer die am häufigsten fürs Recruiting genutzten Plattformen.
Was Bewerber von Unternehmen erwarten
Auch im Ausland gilt, wenngleich im Vergleich von Land und Land in unterschiedlichem Maße: Man darf nicht nur fordern, wenn man Spitzenkräfte für sein Unternehmen sucht. Gerade bei der Rekrutierung von Spitzenkräften herrscht oft ein immenser Konkurrenzkampf zwischen Unternehmen, die sich das Know-how solcher Menschen sichern möchten. Hier ist es wichtig, sich für die Bewerber attraktiv darzustellen. Aber was bedeutet attraktiv? Es bedeutet nicht unbedingt in jedem Land dasselbe. Je nach Land haben Mitarbeiter im Durchschnitt oftmals etwas andere Vorstellungen darüber, was einen guten Führungsstil und einen attraktiven Arbeitsplatz ausmacht. Hier hat etwa das Münchner Geva Institut mit seinen Mitarbeiterbefragungen wichtige Unterschiede festgestellt:- Beispiel Deutschland Laut Geva Institut stimmen nur 28 Prozent der befragten Deutschen der Aussage zu, dass sie alles daran setzen würden, um Karriere zu machen. 75 Prozent möchten von ihren Vorgesetzen nur grundlegende Handlungs-Richtlinien bekommen und weitgehend eigenverantwortlich arbeiten.
- Beispiel China Chinesen sind wesentlich karriereorientierter als Deutsche. 59 Prozent der Befragten würden alles tun, um beruflich möglichst schnell voranzukommen. Der Wunsch, eigenverantwortlich zu arbeiten, ist stark ausgeprägt: wie in Deutschland. 71 Prozent wünschen sich nur grundlegende Handlungsrichtlinien.
- Beispiel Schweden Jeder zweite Deutsche hält es für positiv, wenn sich ein Vorgesetzter nicht "von abweichenden Vorstellungen oder äußeren Veränderungen beeinflussen lässt". Das gilt jedoch nur für jeden sechsten Schweden.